Marcus Jeroch 17.11.2007, 20:30 Uhr, im Weißen
Ross, Kirchheimbolanden |
Ein
wenig schaut er aus wie ein dürrer Einstein, dem die Gedanken aus den
Haaren stauben. Der Körper verschraubt in Schachtelsätzen, die Gliedmaßen
in Rage, so tobt er mit Worten, grotesk und wild, als habe ihn die Muse
einmal zu viel geküsst. Er wirbelt über die Bühne, wirft mit Worten und
Bällen um sich, tauscht ihre Sinne, verstellt das Sagen, spielt mit
Sprache wie ein Kind mit Spinnenbeinen. Ist das böse? Ist das Unschuld?
Er bietet ein Vergnügen der Querdenkerei, voll Nonsens und
feinstens versteckter Philosophie. Da gibt es eine Menge zu hören, zu
schauen und zu entdecken. Ein Gutteil Grund geben die Autoren, mit denen
Jeroch arbeitet. Den Fundus seiner Worte findet er bei Jandl und Charms,
und reichlich beim Wowoeten Friedhelm Kändler. Ob Buchstabenjonglage,
Travestie des Worts, Artistik des Klangs - Jeroch bringt Sprache auf die Bühne,
gibt ihr Kleid und Ton. Literatur spricht an, hebt das Bein, im
Scheinwerferlicht. Eine hörbare Lust, der angenehme Wahn des Besonderen -
Marcus Jeroch. 15 / 12 €
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