La SignoraFreitag, 17. Januar 2014, 20:00 Uhr, Theater Blaues Haus, Bolanden-Weierhof |
Da isse wieder: Sie ist nicht eine Frau, sondern DIE
Frau. La Signora. Diseuse. Direkteuse. Dompteuse. Mit Dutt und
Denkerstirn revolutioniert Carmela de Feo auch in ihrem dritten
Bühnenprogramm wieder gängige Auffassungen weiblicher Erotik. Und
liefert dazu mondäne Gags im Akkord (eon). Die Lady in Black is back: „Man nennt mich La Signora
und ich bin eine Frrrauu.“ Mit diesem Satz hat sich Carmela de Feo
selbst ein Comedy-Denkmal gesetzt. Mit Hirn, Scharme und Schnauze setzt
sie neue Akzente in der deutschen Humorlandschaft. Schwarz ist das neue
Pink: Die Femme Brachial gibt sich gewohnt kühn und kühl, zeigt aber
auch jede Menge Gefühl. Nach ihren verzweifelten Bräutigamfang-Versuchen
resigniert La Signora in ihrem dritten Programm keineswegs. Sie ist
nicht mehr von Kopf bis Fuß auf Hiebe eingestellt, sondern scheucht sich
selbst unbarmherzig wie einen Gaul durch den Ernst des Lebens. Sucht
hemmungslos nach Menschen, denen es noch schlechter geht als ihr. Allen,
die sinnsuchend durchs Leben stolpern, raunt das rassige
Ruhrgebietsvollweib mit Italo-Wurzeln seine geballte Lebensweisheit zu:
Für alles gibt es eine Lösung: „Träume nicht Dein Leben, sondern nimm
Deine Tabletten!“ Wenn die eiserne Lady aus Oberhausen mit flinken
Fingern ihr Instrument umgarnt und ihr Mundwerk dazu Tango tanzt, liegt
ihr nicht nur die Männerwelt zu Füßen. Virtuos und angstfrei tastet sie
sich an die Themen, die uns wirklich bewegen: Ob Eskort-Service für
Hässliche oder Frühstück nach dem Tod, mit jeder Menge Feuer im
Faltenrock präsentiert die Schwarze Nudel des Frauenkabaretts mondänes
musikalisches Komasaufen: Wahnwitzig mutiert sie von der „Sex Bomb“ zur
Miss Marple. Und wenn die graubestrumpften Beine auch mal Riverdance
tanzen, versinkt der Zuschauer hilflos im Bällchenbad der Emotionen. Trotzdem, La Signora zeigt immer noch, wer hier den
Gehrock anhat. Fast meint man, unter ihrem gestrengen
Nadelstreifenblüschen ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Ich Chefin, du
niente!“ aufblitzen zu sehen. Und wenn sie mit gestrengem Blick durchs
Publikum marschiert, dann sollte der Zuschauer seine Tabletten
griffbereit haben. Denn der fleischgewordene Mix aus Sophia Loren und
Mutter Beimer ist der Traum, den bislang keiner gewagt hat, zu träumen.
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